US Arbeitsmarkt im März stärker als erwartet
- 4. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Juni
Highlights
Zollstreit überschattet starken Arbeitsmarkt
Beschäftigungsstärke konzentriert sich auf drei Sektoren
Arbeitslosenquote auf höchstem Niveau seit vier Monaten

Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im März um 228.000, was deutlich über den Erwartungen von 140.000 lag. Im US Arbeitsmarkt stieg im März die Beschäftigung im Gesundheitswesen, in der Sozialhilfe sowie im Transport- und Lagerwesen. Auch im Einzelhandel stieg die Beschäftigung, was teilweise auf die Rückkehr der Arbeitnehmer nach einem Streik zurückzuführen ist. Die Beschäftigung im öffentlichen Dienst ging zurück.
Im Gesundheitswesen wurden im März 54.000 neue Stellen geschaffen, wobei sich das Beschäftigungswachstum in ambulanten Gesundheitsdiensten, Krankenhäusern sowie Pflege- und Wohneinrichtungen weiter anstieg.

Der Einzelhandel hat im März 24.000 neue Stellen geschaffen. Die Rückkehr der Arbeiter nach einem Streik trug zu einem Beschäftigungszuwachs im Lebensmittel- und Getränkeeinzelhandel bei. Im allgemeinen Wareneinzelhandel gingen 5.000 Stellen verloren.
Die Beschäftigung im Transport- und Lagerwesen stieg um 23.000. Stellenzuwächse gab es bei Kurierdiensten und Boten sowie im LKW-Transport wurden teilweise durch einen Arbeitsplatzverlust im Lager- und Lagerwesen ausgeglichen

Im öffentlichen Dienst sank die Zahl der Beschäftigten im März um 4.000, nachdem im Februar bereits 11.000 Stellen abgebaut worden waren. (Mitarbeiter im bezahlten Urlaub oder mit laufender Abfindung werden in der Betriebserhebung als Beschäftigte gezählt.)
In anderen wichtigen Branchen gab es im Monatsverlauf kaum Veränderungen bei der Beschäftigung, darunter Bergbau, Steinbruchbetrieb, Öl- und Gasförderung, Baugewerbe, verarbeitendes Gewerbe, Großhandel, Informationswirtschaft, Finanzdienstleistungen, professionelle und geschäftliche Dienstleistungen, Freizeit und Gastgewerbe sowie sonstige Dienstleistungen.

Die Arbeitslosenquote lag mit 4,2 Prozent leicht über den Erwartungen von 4,1 Prozent.
Im März stieg der durchschnittliche Stundenlohn aller Beschäftigten im privaten Nichtlandwirtschaftssektor um 9 Cent oder 0,3 Prozent auf 36,00 Dollar.
Fazit
Die heutigen Arbeitsmarktdaten wurden leider vom anhaltenden Zollstreit überschattet, bleiben aber weiterhin solide. Von den DOGE-Entlassung bleibt immer noch wenig in Sicht.

Fed-Vorsitzender Jerome Powell hat heute bei der "Conference of the Society for Advancing Business Editing and Writing" einige Aussagen zur aktuellen Situation getroffen.
Er warnt vor möglichen inflationssteigernden Effekten durch Zölle und betont, dass die Fed vorsichtig bleiben muss. Er sieht aktuell keinen Handlungsdruck in der Geldpolitik, warnt aber vor Risiken für Inflation und Arbeitsmarkt.
Entscheidend für den Markt bleibt weiterhin aber eigentlich nur Trump und seine Zollpolitik.
Die Zollankündigungen von Mittwoch sehen auf den ersten Blick aus der Luft gegriffen oder nach Chaos aus, haben jedoch einen Hintergedanken, den ich im Folgenden kurz erläutern möchte.

Im Jahr 2025 werden Schulden in Höhe von $9,2 Billionen fällig, die refinanziert werden müssen. Bei der Umwandlung in 10-jährige Anleihen spart jeder Zinsrückgang um 1 Basispunkt ca. $1 Milliarde pro Jahr – ein Rückgang um 0,5% würde also über ein Jahrzehnt hinweg $500 Milliarden einsparen.
Aber wie lassen sich die Renditen der Anleihen trotz zäher Inflation und einer vorsichtigen Fed nach unten drücken?
Durch Unsicherheit.
Zöllen verunsichern die Märkte und lösen Risikoaversion aus – Geld fließt aus Aktien ab und fließt in langfristige Staatsanleihen, was die Rendite nach unten drückt und eine Refinanzierung günstiger macht.
Gepaart mit dem Defizitabbau durch das Department of Government Efficiency und einer Erholung der heimischen Industrie verfolgt Trump also eine wirtschaftliche Neuausrichtung, um den Haushalt einigermaßen auszugleichen.
Sein Plan ist aber nicht ganz ohne Risiko.
Wenn die inländischen Lieferketten nicht mit der Entwicklung Schritt halten können oder es zu weltweiten Vergeltungsmaßnahmen kommt, könnte die Inflation erneut steigen. Und wenn das passiert, könnte die Fed gezwungen sein, die Zinsen zu erhöhen.
Bis zum 09. April (Durchsetzung der individuellen höheren Zölle) heißt es erstmal Abwarten, wer einen Deal macht oder wer zurückschlägt. China hat bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt, während einige kleiner Länder wie Vietnam und Kambodscha bereits am Einknicken sind.
Es bleibt volatil und ich persönlich entspannt. In ein paar Monaten sieht die Welt wieder anders aus.



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