US Arbeitsmarkt im Juli schwach - Arbeitslosenquote steigt sprunghaft
- The Analyst
- 2. Aug. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Highlights
Beschäftigungszuwachs von 114.000 unter den Erwartungen von 175.000
Arbeitslosenquote liegt mit 4,3 Prozent über den Erwartungen von 4,1 Prozent
Sahm-Regel

Die Gesamtzahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft (NFP) stieg im Mai um 114.000, unter dem durchschnittlichen monatlichen Zuwachs von 215.000 in den vorangegangenen 12 Monaten und lag damit deutlich unter den Erwartungen von 175.000.
Im Juli setzte sich im US Arbeitsmarkt der Aufwärtstrend bei der Beschäftigung im Transport- und Lagerwesen fort, mit einem Stellenzuwachs bei Kurieren und Boten und im Lagerwesen. Diese Zuwächse wurden teilweise durch einen Arbeitsplatzverlust im Transitverkehr und in der Personenbeförderung am Boden ausgeglichen.

Die Beschäftigung in der Sozialhilfe setzte im Juli ihren Aufwärtstrend fort, allerdings langsamer als der durchschnittliche monatliche Anstieg in den vorangegangenen 12 Monaten. Die Beschäftigung im Bereich Information ging im Juli zurück, hat sich aber im Jahresverlauf kaum verändert.
Die Beschäftigung im öffentlichen Dienst blieb im Juli kaum verändert. Das Beschäftigungswachstum in der Regierung hat sich in den letzten Monaten verlangsamt, nachdem im Jahr 2023 und im ersten Quartal 2024 größere Beschäftigungszuwächse zu verzeichnen waren.

Die Beschäftigung in anderen wichtigen Industriezweigen, einschließlich Bergbau, Steinbruch und Öl- und Gasförderung, veränderte sich im Laufe des Monats kaum,
Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden, Öl- und Gasförderung, verarbeitendes Gewerbe, Großhandel, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Unternehmensdienstleistungen, Freizeit und Gastgewerbe sowie sonstige Dienstleistungen.
Im Juli stieg der durchschnittliche Stundenlohn für alle Beschäftigten in der privaten Wirtschaft um 8 Cents oder 0,2 Prozent auf 35,07 US-Dollar. In den letzten 12 Monaten ist der durchschnittliche Stundenverdienst um 3,6 Prozent gestiegen.

Die Arbeitslosenquote stieg um 4,3 Prozent - deutlich über den Erwartungen von 4,1 Prozent.
Sahm Regel getriggert?
Die Sahm-Regel ist ein Wirtschaftsindikator, der den Beginn einer Rezession anzeigt, indem er die Entwicklung der Arbeitslosenquote verfolgt.
Nach dieser Regel ist eine Rezession wahrscheinlich, wenn der gleitende Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote um mindestens 0,5 Prozent über den niedrigsten Stand der vorangegangenen 12 Monate ansteigt.
Laut dem Real-Time Tracker der St. Louis FED steht der Indikator aktuell bei 0,53 und wurde damit getriggert.

Sieht man sich aber die ungerundete Berechnung an, stehen wir bei 0,49 und haben die Regel damit technisch also nicht ausgelöst.

Aggressive Zinssenkungen nötig
Was ich bereits in älteren Artikeln beschrieben habe, ist heute nun auch für den Markt offensichtlich geworden. Die FED ist mit ihren Zinssenkungen bereits zu spät dran und muss nun deutlich mehr und größere Zinssenkungen vornehmen.

Der Markt preist nun eine 70,5%ige Chance ein, dass Jerome Powell und die Fed die Zinsen im September um 50 Basispunkte senken.
Zu aggressive Zinssenkungen würden die Chance einer weichen Landung deutlich verringern und die Gefahr einer Rezession wieder ins Spiel bringen - was der Markt auch aktuell einpreist.
Fazit
So ein Abverkauf tut immer weh, ist meiner Meinung aber nur temporär. Die These war goldrichtig - doch wie wird es weitergehen?
Die Federal Reserve kann theoretisch die Zinssätze außerhalb der geplanten Sitzungen des Offenmarktausschusses (FOMC) über einen "Emergency Cut" senken. Das halte ich aber für unwahrscheinlich, da es eher mehr Panik am Markt auslösen würde. Mittelfristig würde ich es aber auch nicht ganz ausschließen.
Für den Lockerungszyklus bleibe ich weiterhin bullisch für US Equities und vor allem Small Caps. Wann die stärkeren Lockerungen vom Markt eingepreist werden, bleibt noch abzuwarten.
Dennoch möchte ich auch erwähnen, dass so eine Fehlpolitik der FED früher oder später definitiv seine Konsequenzen haben wird.
Glaube ich an eine weiche Landung? - Nein, nicht bei diesem Track-Rekord der FED. Aber falls sich die Inflation durch die aggressiven Zinssenkungen beschleunigen würde, dann würde ich damit voraussichtlich erst im nächsten Jahr rechnen.
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