US Arbeitsmarkt im August schwächer als erwartet - Indizes auf Talfahrt
- 8. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Highlights
Beschäftigungszuwachs von 142.000 unter den Erwartungen von 160.000
Arbeitslosenquote liegt mit 4,2 Prozent im Rahmen der Erwartungen von 4,2 Prozent
Abverkauf im September

Die Gesamtzahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im Laufe des Monats um 142.000. Das Beschäftigungswachstum im August entsprach dem durchschnittlichen Beschäftigungswachstum der letzten Monate, lag aber unter dem durchschnittlichen monatlichen Zuwachs von 202.000 in den vorangegangenen 12 Monaten.
Im August gab es im US Arbeitsmarkt Beschäftigungsgewinne vor allem im Baugewerbe und im Gesundheitswesen.
Die Veränderung der Gesamtbeschäftigung außerhalb der Landwirtschaft für Juni wurde um 61.000 von +179.000 auf +118.000 nach unten korrigiert, und die Veränderung für Juli wurde um 25.000 von +114.000 auf +89.000 nach unten korrigiert. Mit diesen Revisionen ist die Beschäftigung im Juni und Juli zusammen um 86.000 niedriger als zuvor gemeldet.

Sowohl die Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent als auch die Zahl der Arbeitslosen von 7,1 Millionen haben sich im August kaum verändert.
Diese Werte sind höher als ein Jahr zuvor, als die Arbeitslosenquote bei 3,8 Prozent und die Zahl der Arbeitslosen bei 6,3 Millionen lag.

Angst an den Märkten
Die deutlich schwächeren Arbeitsmarktdaten, sowie die Revision in den Vormonaten haben an den Märkten für leichte Panik gesorgt. Der Markt verzeichnete die schlechteste Woche seit fast zwei Jahren.
Doch was ist eigentlich der Hintergrund - tatsächlich Angst oder einfach Saisonalität?
Die Antwort ist - ein bisschen von beidem.
Saisonalität
Es ist nicht neu, dass der September der schlechteste Monat für die Börsen ist. Jeder der ein bisschen länger an der Börse dabei ist, weiß das auch.

Die durchschnittliche annualisierte Kursrendite für den S&P 500 liegt im September bei -13,5 Prozent.
Rezessionsangst
Der Abverkauf am Freitag ist meiner Meinung nach hauptsächlich auf die Angst zurückzuführen, dass die Fed zu spät die Zinsen senkt und die Wirtschaft nun durch zu schnelles Senken in eine Rezession stürzen wird.
Wie bereits zu Hauf in meinen Wirtschaftsartikeln besprochen, bin ich schon lange der Auffassung, dass die Federal Reserve schon sehr lange die Zinsen hätte kürzen sollen.
Dennoch halte ich die Rezessionsängste aktuell für unbegründet. Die Arbeitsmarktdaten waren nicht so schlecht und auch der generelle Zustand der US-Wirtschaft ist eher positiv.

Sieht man sich zum Beispiel das Wachstum der Lohnsteuer an, und damit der Arbeitseinkommen, verlangsamt sich dieses nicht wirklich.
Auch die Zahl der Konkursanträge ist im letzten Monat stark gesunken, was sehr untypisch für eine Rezession ist.
Zinssenkungen
Man sollte sich von der Panikmache nicht aus der Ruhe bringen lassen, dazu gibt es meiner Meinung nach aktuell keinen Grund dafür.
Dennoch würde ich eine Rezession im kommenden Jahr nicht ausschließen. Die Fed steuert nach verzögerten Daten und scheint es schon eine ganze Weile nicht begriffen zu haben.
Fehler bei den kommenden Zinssenkungen könnten gravierende Folgen haben.

Jetzt aber zur positiven Seite. Der Markt preist nun für das kommende Fed Meeting am 18.09.2024 eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ein.
Dass das sehr bullisch für den Markt ist, brauche ich glaube ich nach meinen alten Beiträgen niemanden mehr erzählen.
Abverkauf zu Ende?
Ich persönlich habe einen Großteil meiner Gewinne bereits Anfang der Woche vom Tisch genommen, da ich einfach den statistischem Nachteil im September entgehen wollte.
Doch würde ich aktuell schon wieder einsteigen oder doch lieber noch etwas abwarten?
Dafür werfe ich gerne einen Blick auf den NYMO. Der NYMO ist eines meiner bevorzugten „Markt-Timing“-Instrumente, wenn man es so nennen mag.

Der NYMO auch „McClellan Oszillator“ ist ein Indikator für die „Breadth“ des Marktes.
Um es so einfach wie möglich auszudrücken und ohne zu technisch zu werden, misst der NYMO die Differenz zwischen einem 19-Tage- und einem 39-Tage-Trend des exponentiell geglätteten, gleitenden Durchschnitts der täglichen Advance/Decline-Linie.
Der Oszillator ist positiv, wenn die Nulllinie überschritten wird, negativ wenn sie unterschritten wird. Werte von über +100 zeigen eine überkaufte Marktsituation an, Werte unter -100 deuten auf einen überverkauften Markt hin.
Überkaufte Signale waren historisch gesehen gute Einstiegssignale.
Ich persönlich wäre aktuell aber noch etwas vorsichtig. Würden wir beim NYMO in einen Bereich von -60 oder -70 kommen, würde beginnen erstes Kapital wieder in den Markt zu schießen.




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