Uber Q3-Zahlen: Rekordwachstum trifft auf Margenängste
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Highlights
Umsatz: 13,47 Mrd. USD (Prognose: 13,27 Mrd. USD)
EPS: 1,20 USD (Prognose: 0,69 USD)
Bruttobuchungen: 49,74 Mrd. USD (Prognose: 48,73 Mrd. USD)
EBITDA: 2,26 Mrd. USD (Prognose: 2,27 Mrd. USD)
Trips: 3,5 Mrd. (+22% YoY)
Segmentergebnisse:
- Mobility: 7,68 Mrd. USD (+20% YoY)
- Delivery: 4,48 Mrd. USD (+29% YoY)
- Freight: 1,31 Mrd. USD (+0% YoY)
Ausblick Q4: Bruttobuchungen 52,25-53,75 Mrd. USD

Uber übertraf mit seinen Q3-Zahlen alle Erwartungen mit 22% Trip-Wachstum und rekordhohen Bruttobuchungen von 49,74 Mrd. USD. Dennoch fiel die Aktie 5%, da sich das Margenwachstum abschwächt – Investitionen in autonomes Fahren belasten kurzfristig die Profitabilität.
Kursziele und Analystenratings im Überblick
Wichtige Analystenkommentare
Goldman Sachs (Buy, Kursziel: 120$ → 126$)
"Die Ergebnisse des dritten Quartals unterstrichen starke Buchungszahlen, ein positives Wachstum im Liefergeschäft und steigende Uber-One-Abonnements. Hinzu kommen die laufenden Investitionen in Mobilität, autonomes Fahren und Lieferdienste." Für den Zeitraum 2025-2028 wird ein jährliches Wachstum der Bruttobuchungen im mittleren zweistelligen Prozentbereich erwartet, während das bereinigte EBITDA um mehr als 20% steigen soll.
Stifel (Buy, Kursziel: 124$ → 122$)
Analyst Mark Kelley senkt das Kursziel trotz Kaufempfehlung: "Die Kernergebnisse des dritten Quartals waren solide, das EBITDA fiel jedoch etwas schwächer aus – ein Trend, der sich auch im Ausblick für das vierte Quartal widerspiegelt. Die Einschätzung des Managements, dass autonome Fahrzeuge in den nächsten Jahren nicht profitabel sein werden, dürfte einige Anleger enttäuscht haben." Stifel geht davon aus, dass die langfristige Kapitalrendite (ROIC) nun deutlich stärker in den Fokus der Anleger rücken wird.
Bernstein (Outperform, Kursziel: 110$ → 115$)
"Wir zeigten uns überrascht, dass die Uber-Aktie trotz positiver Ergebnisse um 5% fiel. Das organische Wachstum im Mobilitäts- und Lieferbereich übertraf unsere Erwartungen mit einem beschleunigten Fahrtenaufkommen. Die Aktie reagierte offenbar auf die Margenprognosen, in denen das Unternehmen die Erwartungen hinsichtlich der zusätzlichen Margen dämpfte – dies stellt jedoch keine grundlegende Änderung der Kommunikation dar."
UBS (Buy, Kursziel: 124$ → 122$)
"Obwohl sich Ubers kurzfristige Margenverbesserung abschwächt, deuten die stärkere Zunahme monatlich aktiver Plattformnutzer und Fahrten darauf hin, dass sich die Investitionen auszahlen. Ein Anstieg der Nutzerhäufigkeit um 27%, eine breitere Produktauswahl und eine Versechsfachung des gesamten adressierbaren Marktes im Lieferdienstbereich unterstützen das nachhaltige langfristige Wachstum zusätzlich."
BofA (Buy, Kursziel: 115$ → 119$)
"Uber erzielte einen Umsatz von 13,47 Milliarden USD und ein EBITDA von 2,26 Milliarden USD, verglichen mit den Analystenprognosen von 13,24 Milliarden bzw. 2,27 Milliarden USD. Das Margenwachstum hat sich verlangsamt, aber Uber baut die Nutzerzahlen und die Marktposition weiter aus, während das Gewinnwachstum weiterhin robust ist."
BMO Capital (Outperform, Kursziel: 113$ → 106$)
BMO senkt das Kursziel deutlich und streicht die Aktie von der "Top Pick"-Liste: "Die Ergebnisse des dritten Quartals waren solide, da das Wachstum der Bruttobuchungen im Liefergeschäft um 900 Basispunkte auf 25% YoY gestiegen ist – der höchste Wert seit Q4 2021. Obwohl das Unternehmen weiterhin auf autonomes Fahren setzt, scheint es sich schrittweise von seinem ursprünglichen, kapitalarmen Geschäftsmodell zu lösen."
Barclays (Overweight, Kursziel: 110$ → 107$)
Analyst Ross Sandler senkt das Kursziel: "Uber arbeitet erfolgreich und dürfte 2026 ähnliche Fortschritte erzielen. Der Übergang zum autonomen Fahren wird zwar Zeit in Anspruch nehmen, doch in der Zwischenzeit kann der Aktienkurs weiter steigen."
Sentiment: Überwiegend positiv, aber vorsichtiger geworden. Analysten sehen starke Fundamentaldaten und beschleunigtes Wachstum, warnen aber vor kurzfristigem Margendruck durch Investitionen in autonomes Fahren und Verschiebung vom kapitalarmen Modell.
Uber - Tageschart

Die Uber-Aktie fiel nach den Zahlen um 5%, obwohl das Unternehmen in fast allen Bereichen die Erwartungen übertraf. Der Grund: Das EBITDA verfehlte knapp die Erwartungen, und die Margenprognose enttäuschte Investoren.
Übersieht der Markt die Bedeutung dieser Entwicklung? Während der Aktienkurs 5% verliert, zeigen die operativen Metriken beeindruckendes Wachstum: Umsatz +20% YoY, monatlich aktive Plattformnutzer +17% YoY, Bruttobuchungen +21% YoY. Das Trip-Wachstum von 22% markiert den größten Zuwachs in der Unternehmensgeschichte, das Liefergeschäft beschleunigte auf 25% YoY – höchster Wert seit Q4 2021.
Das Problem: Die Einschätzung des Managements, dass autonome Fahrzeuge in den nächsten Jahren nicht profitabel sein werden, enttäuschte Anleger. Uber investiert massiv in autonomes Fahren, was kurzfristig die Margenexpansion bremst. BMO warnt, dass sich Uber "schrittweise von seinem kapitalarmen Geschäftsmodell" löst. Die Frage bleibt: Entwickelt sich Uber still und leise zu einer der attraktivsten Anlagen mit hervorragendem Risiko-Rendite-Verhältnis?
Fazit
Die Analystenreaktionen sind überwiegend positiv: 9 von 13 Analysten erhöhten ihre Kursziele, das Median-Kursziel liegt bei 114 USD. Die Fundamentaldaten sind beeindruckend – 22% Trip-Wachstum, beschleunigtes Liefergeschäft (25% YoY), Bruttobuchungen 1 Mrd. USD über Erwartungen. Goldman Sachs erwartet für 2025-2028 mittleres zweistelliges Wachstum und über 20% EBITDA-Steigerung. UBS betont positive Langfrist-Treiber: 27% höhere Nutzerhäufigkeit, Versechsfachung des Liefermarkt-TAM.
Doch die Margenängste überschatten die Wachstumsstory. Das EBITDA verfehlte knapp, die Aussage zu nicht-profitablen autonomen Fahrzeugen enttäuschte. BMO warnt vor der Abkehr vom kapitalarmen Modell, Stifel sieht ROIC nun im Anlegerfokus.
Investiert Uber richtig in die nächste Wachstumsphase, oder verlässt es seine profitable Komfortzone? Die Diskrepanz zwischen operativer Stärke (Umsatz +20%, MAPCs +17%, Bruttobuchungen +21%) und Aktienkursrückgang (-5%) könnte eine Gelegenheit darstellen. Kurzfristig dürfte die Aktie volatil bleiben, bis das Margenwachstum wieder anzieht.
Die fundamentale Stärke bei gleichzeitiger Unterbewertung macht Uber interessant für langfristig orientierte Investoren.
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