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Tesla Q3-Zahlen: Zwischen EV-Realität und Robotaxi-Vision

  • 24. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Highlights

  • Umsatz: 28,1 Mrd. USD (Prognose: 26,4 Mrd. USD)

  • EPS: 0,50 USD (Prognose: 0,54 USD)

  • Segmentergebnisse:

    - Automotive: 21,21 Mrd. USD (+6% YoY)

    - Energy Generation & Storage: 3,42 Mrd. USD (+44% YoY)

    - Services & Other: 3,48 Mrd. USD (+25% YoY)

  • Produktpipeline: Cybercab, Tesla Semi, Megapack 3 ab 2026


Tesla Elon Musk

Tesla übertraf mit seinen Q3-Zahlen die Umsatzerwartungen mit rekordhohen Fahrzeugauslieferungen und freiem Cashflow, verfehlte jedoch die EPS-Prognose aufgrund höherer Steuern, ungünstigem Produktmix und Restrukturierungskosten.


Das Unternehmen vollzieht den Wandel vom reinen Elektrofahrzeughersteller zum KI-Unternehmen mit Fokus auf Robotaxis, FSD und den Optimus-Roboter.



Kursziele und Analystenratings im Überblick





Wichtige Analystenkommentare


UBS (Sell, 247 USD): "Tesla hat die Gewinnschätzungen für das dritte Quartal teilweise aufgrund von Steuern verfehlt. Wir haben kaum weitere kurzfristige Aussichten. Dies ist sinnvoll, da Tesla den Wandel vom Elektrofahrzeughersteller zum Unternehmen für künstliche Intelligenz vollzieht. Wir gehen davon aus, dass Teslas aktuelle Marktkapitalisierung den KI-Aktivitäten des Unternehmens bereits einen Wert von 900 Milliarden US-Dollar verleiht."


Truist Securities (Hold, 406 USD): "Das Unternehmen meldete gemischte Ergebnisse für das dritte Quartal, gab aber erneut keine Prognose ab, obwohl Teslas kurzfristige Daten zu den Autoauslieferungen und die Ergebnisse für den Aktienkurs des Unternehmens 'abnehmend relevant' seien. Der Großteil des Aktienwerts ist in KI-Projekten wie FSD, Robotaxi und insbesondere Optimus gebunden, während alle KI-Projekte von Tesla gleichzeitig noch weitgehend unerprobt und 'potenziell extrem wertvoll' sind."


Piper Sandler (Overweight, 500 USD): "Sowohl die Auslieferungen als auch der freie Cashflow erreichten Rekordwerte, doch zugegebenermaßen führte dieser Hintergrund nicht zu so viel Aufwärtspotenzial wie erwartet. Gegenwinde waren Zölle, der Produktmix, Restrukturierungen und ein höherer Steuersatz."


Canaccord Genuity (Buy, 482 USD): "Das Unternehmen diskutierte, ob es die schwachen kurzfristigen Wachstumsaussichten des Kerngeschäfts mit Elektrofahrzeugen mit dem langfristigen Versprechen einer Welt voller Roboterautos und Humanoiden verbinden kann. In der Telefonkonferenz wurde keine aussagekräftige Prognose zu den Auslieferungen im Jahr 2026 gegeben. Es wurde jedoch ein positiver Tonwechsel festgestellt."


Cantor Fitzgerald (Overweight, 510 USD): "Tesla übertraf die Sell-Side-Konsens bei Umsatz, Bruttomarge und freiem Cashflow im dritten Quartal, obwohl der bereinigte Gewinn pro Aktie leicht unter den Erwartungen lag. Wir bleiben mittel- bis langfristig optimistisch für Tesla, da die Bereiche Energiespeicherung und -bereitstellung, FSD, Robotaxis/Cybercab, Semis und Optimus Bots 'deutliches zukünftiges Aufwärtspotenzial' erwarten. Da die Aktie derzeit jedoch nahe Allzeithochs notiert, legt dies nahe, dass neue Investoren auf einen möglichen Rückgang warten, um einen besseren Einstiegspunkt zu finden."


Roth Capital (Buy, 505 USD): "Das Unternehmen verzeichnete im dritten Quartal einen um 6% höheren Umsatz, da die Prognose von 41.000 Auslieferungen übertroffen wurde, was zu einem Anstieg des Bruttogewinns um 0,4 Milliarden US-Dollar führte. Die Reg Credits fallen langsamer als erwartet und sind im Jahresvergleich nahezu unverändert, während die Differenzen für das um 6 Cent unter dem Konsens liegende EPS hauptsächlich auf 6% höhere Steuern und Umstrukturierungen zurückzuführen sind. Der Fokus richtet sich nun auf den Analystentag am 6. November, der sich als positiver Handelskatalysator für die Aktie erweisen sollte, wenn die Katalysatoren für 2026 klarer definiert sein sollten."


RBC Capital (Outperform, 500 USD): "Die Leistung des Quartals ist auf starke Fahrzeugauslieferungen zurückzuführen, die durch auslaufende Förderprogramme für Elektrofahrzeuge in den USA und die Nachfrage in China begünstigt wurden. Es wird mit höheren Stückzahlen gerechnet, ohne die Gewinne zu beeinträchtigen. Das Management hob zudem die Fortschritte bei Robotertaxis hervor und strebt bis zum Jahresende eine Ausweitung des Betriebs in den Metropolregionen sowie eine weltweite Steigerung der FSD-Nutzung an."


JPMorgan (Underweight, 150 USD): "Teslas Ergebnisse übertrafen die Erwartungen bei Umsatz und Cashflow, verfehlten jedoch die Gewinnprognose aufgrund höherer Betriebskosten als erwartet. Das Management warnte zudem, dass die Investitionsausgaben in Zukunft voraussichtlich deutlich steigen würden."



Sentiment: Extrem polarisiert zwischen EV-Skeptikern (Wells Fargo 120 USD, JPMorgan 150 USD) und KI-Vision-Enthusiasten (Wedbush 600 USD), mit verhaltener Mehrheit in der Mitte.



Tesla - Wochenchart


Tesla Tageschart

Tesla zeigt im Wochenchart eine vielversprechende Cup-and-Handle-Formation, wobei die Aktie aktuell knapp unter dem kritischen Widerstand bei 450 USD notiert. Ein Durchbruch dieser Marke könnte der Aktie weiteren Auftrieb verleihen und sie potenziell auf über 500 USD heben.


Jedoch verdient die fundamentale Seite einen kritischen Blick: Die starken Q3-Auslieferungszahlen könnten durch den verfallenden EV-Steuervorteil verzerrt sein, da Käufer sich möglicherweise schnell noch ein Tesla sicherten, bevor die Förderung ausläuft. Dies wirft Fragen über die nachhaltige Nachfrage in Q4 und 2026 auf.


Tesla ist längst keine reine Autowette mehr, sondern eine riskante Spekulation auf KI, FSD und Roboterfantasien.



Fazit


Die verhaltenen Analystenreaktionen (5 Erhöhungen, 11 unverändert, 1 Senkung) spiegeln die Unsicherheit über Teslas Transformationsweg wider. Mit einem Median-Kursziel von 483 USD und der aktuellen Notierung nahe Allzeithochs mahnen selbst bullische Analysten zur Vorsicht beim Einstieg.


Die fundamentale Diskrepanz zwischen operativer EV-Performance und KI-Vision bleibt ungelöst: Während Rekord-Auslieferungen und Cashflow das Kerngeschäft stützen, sind FSD, Robotaxis und Optimus "weitgehend unerprobt" (Truist) trotz ihrer "potenziell extremen Wertschöpfung". Die fehlende 2026-Guidance unterstreicht die strategische Unsicherheit.


Tesla bleibt vor allem eine Wette auf visionäre KI-Projekte, die derzeit mit einer Premium-Bewertung gehandelt werden. Der Analystentag am 6. November wird zeigen müssen, ob diese Vision konkretisierbar ist oder ob eine Neubewertung notwendig ist.


Mutige Anleger können durchaus auf den Musk-Faktor setzen - seine Fähigkeit zur Execution und sein beeindruckender Track Record sollten nicht leichtfertig ignoriert werden. Dennoch gilt es zu bedenken, dass ggfs. schrumpfende Fahrzeugabsätze und unbewiesene Zukunftsvisionen auf Dauer keine solide Basis für die aktuelle Bewertung bieten. Bei Kursen nahe Allzeithochs erscheint für die meisten Investoren Geduld für bessere Einstiegspunkte die klügere Strategie.


Wenn ihr Feedback oder Vorschläge habt, was ich mir ansehen sollte, schickt mir eine Nachricht an info@theanalyst.de oder @theanalystde auf X.


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