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Nvidia Q2-Zahlen: Blackwell-Hoffnung trifft auf China-Unsicherheit

  • 29. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Highlights

  • Umsatz: 46,74 Mrd. USD (Prognose: 46,23 Mrd. USD)

  • EPS: 1,05 USD (Prognose: 0,98 USD)

  • Segmentergebnisse:

    - Data Center: 41,10 Mrd. USD (+56% YoY)

    - Gaming: 4,29 Mrd. USD (+49% YoY)

    - Professional Visualization: 601 Mio. USD (+32% YoY)

    - Automotive: 586 Mio. USD (+69% YoY)

    - OEM und andere: 173 Mio. USD (+97% YoY)

  • Q3-Ausblick: 54,0 Mrd. USD ±2%


Nvidia

Nvidia übertraf im zweiten Quartal die Umsatz- und EPS-Erwartungen, verfehlte jedoch knapp die Data Center-Prognosen mit 41,1 Mrd. USD. CEO Jensen Huang positionierte Blackwell als "KI-Plattform, auf die die Welt gewartet hat" und prognostizierte ein 3-4 Billionen USD KI-Infrastruktur-Potenzial bis 2030.


Die China-Unsicherheit bleibt jedoch bestehen: H20-Verkäufe könnten im Q3 zusätzlich 2-5 Mrd. USD beitragen, sind aber nicht in der Prognose enthalten. Die Analysten reagieren überwiegend positiv auf die starke Q3-Guidance und das Blackwell-Momentum.



Kursziele und Analystenratings im Überblick





Wichtige Analystenkommentare


BofA (Buy, 235 USD): "Obwohl China weiterhin ein Unsicherheitsfaktor ist, erwartet BofA, dass der Rest der Welt (ohne China) die geopolitischen Gegenwinde im dortigen Transportsektor, die BofA vollständig aus seinem Modell ausschließt, mehr als ausgleichen wird. Selbst ohne China-Beiträge erhöhte BofA seine Pro-forma-EPS-Schätzungen für die Geschäftsjahre 2026, 2027 und 2028 um 6%, 7% bzw. 11% für seinen 'Top-Sektor-Pick' nach den Ergebnissen."


Truist Securities (Buy, 228 USD): "Das zweite Quartal des Unternehmens verfehlte den Umsatzrückgang auf der Käuferseite, was das Unternehmen jedoch als 'kleine Unvollkommenheit' betrachtet und sich stattdessen auf die robusten langfristigen Aussichten des Managements konzentriert. Nvidia bleibt 'das' KI-Unternehmen, da das Management eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 50% für den gesamten adressierbaren Markt für KI-Infrastruktur prognostiziert, der bis 2030 3 bis 4 Billionen USD erreichen soll."


Bernstein (Outperform, 225 USD): "Insgesamt waren die Ergebnisse gut, auch wenn die Prognose vielleicht nur einen Hauch von den neuesten Gerüchten abweicht. Zwar könnten Pessimisten auf sinkende Umsätze im Computing-Bereich im Quartal und eine Prognose für 'nur' Inline-Rechenzentren hinweisen, doch die Prognose bezog sich laut Unternehmen nur auf die anhaltend chaotische Dynamik in China. Sie deutet auf eine starke Beschleunigung der Blackwell-Rampe im nächsten Quartal hin."


KeyBanc (Overweight, 230 USD): "Das Unternehmen wies darauf hin, dass es solide Q2-Ergebnisse gemeldet habe, die leicht über dem Konsens lagen, und für Q3 eine deutlich höhere Prognose abgegeben habe. Die Umsätze im Bereich Rechenzentren im zweiten Quartal blieben hinter den Erwartungen zurück, da der Bereich Compute im Vergleich zum Vorquartal stagnierte, während der Bereich Networking im Vergleich zum Vorquartal um 46% wuchs. Die Q3-Prognose liegt deutlich darüber, da der Konsens einen Umsatz von 1 Milliarde USD aus China einschließt."


Goldman Sachs (Buy, 200 USD): "Die Aktie dürfte nach einem durchschnittlichen Quartal und den Prognosen angesichts der hohen Erwartungen vor der Telefonkonferenz leicht fallen. Die positiven Auswirkungen der Blackwell-Rampe seien bereits weitgehend in den Schätzungen der Wall Street berücksichtigt. In der Telefonkonferenz werden sich die Anleger auf Kommentare zur Kundennachfrage und etwaigen Lieferkettenengpässen, Einblicke in den Umsatz 2026 und weitere Details zum China-Geschäft konzentrieren."


Stifel (Buy, 212 USD): "Nvidia meldete leicht bessere Ergebnisse als erwartet, was auf das Aufwärtspotenzial im Gaming-Segment zurückzuführen ist, während der DC-Umsatz trotz eines Anstiegs von 56% im Jahresvergleich und 5% im Quartalsvergleich niedriger als erwartet ausfiel. Der Netzwerkumsatz scheint einen Wendepunkt erreicht zu haben (+46% im Quartalsvergleich, +98% im Jahresvergleich). Unsere längerfristige These bleibt unverändert: Agentenbasierte KI/Reasoning erfordert schrittweise Steigerungen der Rechenleistung."


DA Davidson (Neutral, 195 USD): "Das Unternehmen meldete gemischte Ergebnisse für das zweite Quartal. Die Umsätze im Rechenzentrumsbereich fielen etwas niedriger aus als erwartet. Die Stimmung rund um das Quartal wurde maßgeblich durch die anhaltende Sorge um die Fähigkeit des Unternehmens, H20-Geräte in China zu verkaufen, beeinflusst. Seine Arbeit an KI-Modellen, insbesondere im algorithmischen Bereich, deutet darauf hin, dass die Nachfrage nach Rechenleistung angesichts der beobachteten Trends im Pre-Training, Post-Training und bei der Inferenz in absehbarer Zeit nicht nachlassen wird."



Sentiment: Überwiegend optimistisch trotz gemischter Q2-Performance, mit Fokus auf Blackwell-Potenzial und langfristige KI-Infrastruktur-Aussichten.



Nvidia - Tageschart


Nvidia Tageschart

Nvidia reagierte gedämpft auf die Q2-Zahlen, wobei die erste Reaktion vor allem aufgrund der verfehlten Data Center-Umsätze (41,1 vs. 41,25 Mrd. USD) enttäuschte. Charttechnisch steht die Aktie vor einem starken Widerstandslevel bei 184 USD, das eventuell nur mit positiven Nachrichten zu China-Chipverkäufen durchbrochen werden könnte.


Dies könnte sich nach den heutigen Nachrichten als schwierig herausstellen: Alibaba hat einen neuen, vielseitigen Chip entwickelt, um die Lücke durch Nvidias regulatorische Einschränkungen zu schließen, berichtet das Wall Street Journal. Chinesische Unternehmen arbeiten an Alternativen zum H20-Chip, sind aber noch weit von der Konkurrenz zu den fortschrittlichsten US-Chips entfernt, so Branchenkenner.


Das China-Dilemma verschärft sich: Während H20-Verkäufe theoretisch 2-5 Mrd. USD zusätzlich im Q3 beitragen könnten, entwickeln chinesische Konkurrenten parallel eigene Lösungen. Das Networking-Segment zeigt zwar mit +46% QoQ einen Wendepunkt, doch die strukturellen Herausforderungen bleiben bestehen.



Fazit


Die mehrheitlich positiven Analystenreaktionen (13 Erhöhungen vs. 0 Senkungen) zeigen anhaltendes Vertrauen in Nvidias strukturelle KI-Dominanz, doch die gedämpfte Marktreaktion auf verfehlte Data Center-Umsätze offenbart wachsende Erwartungshürden. Mit einem Median-Kursziel von 215 USD sehen Analysten weiterhin Potenzial, doch das charttechnische Widerstandslevel bei 184 USD könnte sich als hartnäckig erweisen.


Die Entwicklung chinesischer H20-Alternativen durch Alibaba und andere verschärft die strategischen Herausforderungen, auch wenn diese noch weit von US-Chip-Standards entfernt sind. Während die Blackwell-Rampe und 3-4 Billionen USD Infrastruktur-Vision bis 2030 die langfristige Wachstumsthese stützen, fehlt kurzfristig der Katalysator für bedeutende Outperformance.


Nvidia bleibt zweifellos der Branchenprimus im Chip-Bereich, doch die Aktie ist aktuell kein überzeugender Kauf. Aufgrund saisonaler Effekte in September und Anfang Oktober erscheint eine Positionierung in Öl, Energie und Gold strategisch sinnvoller als das Warten auf neue Nvidia-Höchststände.


Wenn ihr Feedback oder Vorschläge habt, was ich mir ansehen sollte, schickt mir eine Nachricht an info@theanalyst.de oder @theanalystde auf X.



Hinweis auf Interessenskonflikte

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: SPDR Gold Shares Trust.



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