Quick Value #10 - Abivax [ABVX]
- 15. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt.
Erster oraler miR-124-Modulator mit Phase-3-Erfolg

Abivax | Kursziel: $150 (+57% Upside)
Abivax steht nach überzeugenden Phase-3-Ergebnissen an einem kritischen Wendepunkt. Mit Obefazimod hat das französische Biotech-Unternehmen den ersten oralen miR-124-Modulator entwickelt, der in zwei großen Phase-3-Studien überzeugende Wirksamkeit bei Colitis ulcerosa zeigt. Die erfolgreiche Patientenrekrutierung, solide Finanzierung bis Q4 2027 und die geplante FDA-Zulassung im zweiten Halbjahr 2026 machen Abivax zu einem hochattraktiven Übernahmekandidaten.
Hauptkatalysator: Phase-3-Erfolg mit neuartigem Wirkmechanismus positioniert Abivax als attraktives M&A-Ziel in einem 12+ Milliarden Dollar Markt mit intensivem Konsolidierungsdruck.
Hauptrisiko: Konkurrierende Therapien in der Pipeline und Abhängigkeit vom Erfolg der Erhaltungsstudie (Q2 2026).
Investmentthese
Die Aktie von Abivax ist aus folgenden Gründen interessant:
Durchbruch bei Phase-3-Studien: 16,4% Placebo-bereinigte Remissionsrate nach 8 Wochen
First-in-Class-Mechanismus: Einzigartiger miR-124-Modulator ohne direkte Konkurrenz
Attraktives Übernahmeziel: Bewährtes M&A-Interesse in IBD-Segment (Merck: $10,8 Mrd., Roche: $7,1 Mrd., Eli Lilly: $2,3 Mrd.)
Starke Finanzposition eliminiert Verkaufsdruck: Mit €637,5 Mio. aus dem Juli-2025-Offering und Cash Runway bis Q4 2027 kann Management aus Position der Stärke verhandeln.
Wachsender Markt: Colitis ulcerosa-Markt wächst von $8 Mrd. (2024) auf $12,5 Mrd. (2033)
Ich halte Abivax für einen interessanten Übernahmekandidaten mit einem Kursziel von $150 in den nächsten 12-18 Monaten.
Kapitalstruktur
Abivax besitzt eine Marktkapitalisierung von $7,44 Milliarden und einen Unternehmenswert von $7,47 Milliarden.

Geschäftsmodell
Abivax entwickelt Therapeutika, die natürliche Regulationsmechanismen des Körpers nutzen, um die Immunantwort bei chronischen Entzündungskrankheiten zu stabilisieren. Das 2013 gegründete französische Unternehmen konzentriert sich auf seinen Lead-Kandidaten Obefazimod (ABX464), einen oral verabreichbaren first-in-class miR-124-Modulator.

Der neuartige Wirkmechanismus erhöht die Expression von microRNA-124 in Immunzellen, was zu entzündungshemmenden Effekten durch Modulation multipler Signalwege führt. Im Gegensatz zu Biologika wie TNF-Inhibitoren oder Integrin-Blockern bietet Obefazimod eine einmal tägliche orale Einnahme mit gutem Sicherheitsprofil. Die Modulation von miR-124 öffnet zudem Potenzial für weitere Indikationen jenseits von Colitis ulcerosa.
Das Unternehmen wurde 2013 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Paris, Frankreich, mit zusätzlichen Aktivitäten in den USA.
Phase-3-Erfolg und Pipeline
Das ABTECT-Programm umfasst zwei abgeschlossene 8-Wochen-Induktionsstudien mit 1.272 Patienten und eine laufende 44-Wochen-Erhaltungsstudie. Die Top-Line-Ergebnisse der Phase-3-Studien des ABTECT-Programms wurden am 22. Juli 2025 veröffentlicht. Im Oktober 2025 wurden beim UEG-Kongress aktualisierte Analysen und Subgruppen-Daten vorgestellt. Die gepoolte Placebo-bereinigte Remissionsrate lag bei 16,4% (p<0,0001), wobei ABTECT-1 mit 19,3% besonders stark abschnitt. Alle primären und sekundären Endpunkte wurden erreicht, das Sicherheitsprofil zeigte keine neuen Signale.

Besonders bemerkenswert ist die Wirksamkeit in schwer behandelbaren Patientenpopulationen. 47% der Teilnehmer hatten bereits auf fortgeschrittene Therapien nicht angesprochen, 21% waren sogar JAK-Inhibitor-Versager. Gerade in diesen Gruppen zeigte Obefazimod mit +28% bis +34% Placebo-bereinigtem klinischem Ansprechen überzeugende Ergebnisse.

Die 678 Patienten umfassende Erhaltungsstudie läuft planmäßig, Top-Line-Ergebnisse werden für Q2 2026 erwartet. Bei positivem Ausgang plant Abivax die NDA-Einreichung bei FDA und EMA im zweiten Halbjahr 2026. Parallel läuft eine Phase-2a-Studie in Morbus Crohn mit ersten Ergebnissen in H2 2026, was das Multi-Milliarden-Potenzial der miR-124-Modulation unterstreicht.
Markt und Wettbewerb
Der globale Markt für Colitis ulcerosa-Behandlungen wächst von $8 Mrd. (2024) auf $12,5 Mrd. (2033) bei einer CAGR von 4,8-6,2%. Mit ca. 5 Millionen Betroffenen weltweit und etwa 900.000 allein in den USA zeigt die Prävalenz weiter steigende Tendenz. Trotz verfügbarer Therapien wie TNF-Inhibitoren (Humira, Remicade), Integrin-Blockern (Entyvio) und JAK-Inhibitoren (Xeljanz) benötigen 10-20% der Patienten eine Kolektomie, und viele sprechen nicht ausreichend auf Behandlungen an.
Der Wettbewerb ist intensiv. AbbVie dominiert mit Humira, Skyrizi und Rinvoq, während Takeda mit Entyvio über 30% Marktanteil hält. Neue TL1A-Inhibitoren von Merck (Prometheus-Übernahme für $10,8 Mrd.) und Roivant/Pfizer (Roche-Deal für $7,1 Mrd.) stellen die nächste Therapiegeneration dar. Eli Lilly sicherte sich mit der $3,2 Mrd.-Morphic-Akquisition einen oralen Integrin-Inhibitor.
Obefazimod differenziert sich durch seinen einzigartigen miR-124-Mechanismus, der keine direkte Konkurrenz zu Biologika oder TL1A-Inhibitoren darstellt. Die orale Verabreichung und das gute Sicherheitsprofil bieten klare Vorteile, während die Wirksamkeit in therapierefraktären Populationen das Potenzial für Kombinationstherapien eröffnet.
These
Die IBD-Landschaft hat in den letzten Jahren eine Welle von Multi-Milliarden-Dollar-Akquisitionen erlebt. Merck zahlte $10,8 Mrd. für Prometheus und seinen TL1A-Inhibitor, Roche sicherte sich Telavants RVT-3101 für $7,1 Mrd., und Eli Lilly akquirierte Morphic für $3,2 Mrd. Der Grund ist klar: Blockbuster wie Humira verlieren Patentschutz, und Big Pharma benötigt dringend neuartige Wirkmechanismen für ein $49 Mrd.-Marktsegment bis 2030.
Abivax bietet genau das. Die erfolgreichen Phase-3-Daten validieren den first-in-class miR-124-Mechanismus, während der Entwicklungspfad zur Zulassung klar ist (NDA H2 2026). Mit €637,5 Mio. frischem Kapital und Cash Runway bis Q4 2027 kann Management aus Position der Stärke verhandeln – ein kritischer Unterschied zu notleidenden Biotechs.
Der strategische Fit ist für mehrere Käufer gegeben. AbbVie sucht Humira-Nachfolger und hat bereits Landos übernommen. Takeda würde seine Entyvio-Franchise ergänzen. J&J benötigt Ersatz für Stelara. Pfizer, BMS und Gilead bauen aktiv ihre I&I-Portfolios aus. Bei vergleichbarer Bewertung zu Prometheus (Phase 3, TL1A-Inhibitor) erscheint ein Übernahmepreis von €10-13 Mrd. ($11-14 Mrd.) nach erfolgreichen Erhaltungsdaten realistisch, was $130-165 pro Aktie entspricht.
Bewertung und Kursziel
Übernahmekandidat
Ich verwende für meine Bewertung ein Transaction Multiple. Die erfolgreichen Phase-3-Daten validieren Obefazimod als legitimes Late-Stage-Asset, während vergleichbare M&A-Transaktionen (Merck/Prometheus: $10,8 Mrd., Roche/Telavant: $7,1 Mrd.) Bewertungsrahmen liefern.
Bei angenommener erfolgreicher Erhaltungsstudie und anschließendem M&A-Interesse liegt mein 12-18 Monats Kursziel bei $150 pro Aktie, was einem Upside von +57% entspricht.

Die Bewertung reflektiert das erwartete M&A-Interesse nach den Erhaltungsdaten (Q2 2026). Ein Übernahmepreis von €10-12 Mrd. erscheint bei erfolgreichem Abschluss der Erhaltungsstudie realistisch und würde $130-160 pro Aktie entsprechen.
Das Kursziel von $150 liegt im mittleren Bereich dieses Szenarios.
Katalysatoren
Kurzfristig (Q4 2025 - Q1 2026):
- Weitere Publikationen und Kongresspräsentationen zu ABTECT-Daten
- Pre-NDA-Gespräche mit FDA/EMA
Mittelfristig (Q2-Q3 2026):
- Morbus Crohn Phase-2a Ergebnisse (H2 2026) validieren Multi-Indikations-Potenzial
- NDA-Einreichung bei FDA/EMA (H2 2026)
- Erwartete M&A-Aktivität zwischen Erhaltungsdaten und NDA-Einreichung
- Mögliche Partnering- oder Lizenzvereinbarungen
Langfristig (2027+):
- FDA/EMA-Zulassung (2027)
- Kommerzielle Markteinführung
- Expansion in weitere Indikationen (Morbus Crohn, andere Autoimmunerkrankungen)
Risiken
Klinische Risiken:
- Erhaltungsstudie könnte primären Endpunkt verfehlen (Q2 2026)
- Langzeitdaten könnten neue Sicherheitssignale zeigen
- TL1A-Inhibitoren könnten überlegene Wirksamkeit demonstrieren
- FDA/EMA könnten zusätzliche Studien vor Zulassung verlangen
Kommerzielle Risiken:
- Intensiver Wettbewerb durch etablierte Therapien (Humira, Entyvio, Xeljanz)
- Preisdruck durch Biosimilare und neue Marktteilnehmer
- Marktzugang und Erstattung in Schlüsselmärkten unsicher
- Ärzte und Patienten müssen von neuem Mechanismus überzeugt werden
M&A-Risiken:
- Management könnte sich gegen Übernahme entscheiden
- Übernahmeangebot könnte deutlich unter Erwartungen liegen
- M&A-Timing verzögert sich möglicherweise bis nach Zulassung
- Big Pharma priorisiert konkurrierende IBD-Assets (TL1A-Inhibitoren)
Finanzielle & Operative Risiken:
- Burn Rate
- Mögliche Verwässerung
- Scale-up der Produktion für kommerzielle Mengen herausfordernd
Fazit
Abivax bietet eine seltene Kombination: validierte Phase-3-Daten mit first-in-class-Mechanismus in einem Multi-Milliarden-Markt, der aktiv konsolidiert wird. Die überzeugenden ABTECT-Ergebnisse (16,4% Placebo-bereinigte Remission, alle Endpunkte erreicht) haben das Risikoprofil deutlich reduziert, während die starke Finanzposition (€637,5 Mio. frisches Kapital, Runway bis Q4 2027) Management Verhandlungsstärke gibt.
Die nächsten 18 Monate sind katalysatorreich: Morbus Crohn-Daten (H2 2026), kritische Erhaltungsstudienergebnisse (Q2 2026) und NDA-Einreichung (H2 2026). Das wahrscheinlichste M&A-Fenster liegt zwischen Erhaltungsdaten und Zulassung. Mit einem Kursziel von $150 (+57%) bietet Abivax attraktives Risiko-Rendite-Profil für Investoren, die auf diese Katalysatoren warten können.
Wenn ihr Feedback oder Vorschläge habt, was ich mir ansehen sollte, schickt mir eine Nachricht an info@theanalyst.de oder @theanalystde auf X.
Hinweis auf Interessenskonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Abivax.
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Geniales Format mit Mehrwert für Privatanleger - danke dafür!!!