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Microsoft Q1-Zahlen: Analysten begeistert, Aktie fällt – Azure-Kapazität als Bremse

  • vor 3 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Highlights

  • Umsatz: 77,7 Mrd. USD (Prognose: 75,39 Mrd. USD)

  • EPS: 4,13 USD (Prognose: 3,66 USD)

  • Segmentergebnisse:

    - Productivity and Business Processes: 33,02 Mrd. USD (+16,6% YoY)

    - Intelligent Cloud: 30,90 Mrd. USD (+28,2% YoY)

    - More Personal Computing: 13,76 Mrd. USD (+4,4% YoY)

  • Ausblick Q2: Umsatz zwischen 79,5-80,6 Mrd. USD


Microsoft

Microsoft übertraf mit seinen Q1-Zahlen sowohl Umsatz als auch Gewinn deutlich und meldete Rekordauftragseingänge. Die Analysten reagieren überwiegend positiv mit 7 Kurszielhebungen, doch die Aktie fiel 4% aufgrund von Azure-Kapazitätsengpässen trotz 39% Wachstum.



Kursziele und Analystenratings im Überblick





Wichtige Analystenkommentare


Wells Fargo (Overweight, Kursziel: 675$ → 700$)

"Auch wenn die Wirkung möglicherweise verzögert eintreten mag, sehen wir in der erneuten deutlichen Erhöhung der Investitionsausgaben sowie dem erneuten Anstieg der Auftragseingänge und -auslastung ein klares Signal für eine beschleunigte Nachfrage. Dies unterstreicht das nachhaltige Wachstum des Unternehmens und die weiterhin positiven langfristigen Rahmenbedingungen."


Morgan Stanley (Overweight, Kursziel: 625$ → 650$)

Analyst Keith Weiss betont, dass Microsoft die Konsensprognosen in allen drei Geschäftsbereichen übertraf und einen Umsatzanstieg von 3% erzielte. "Die Auftragseingänge im Geschäftskundenbereich stiegen im ersten Quartal um 111% gegenüber dem Vorjahr, der Umsatz pro Auftragseingang um 35%. Das Management sprach von einer beschleunigten Nachfrageentwicklung." Die starke Positionierung gegenüber nahezu allen wichtigen langfristigen Produkttrends im Softwarebereich sowie die zunehmende Konsolidierung der Ausgaben durch CIOs bei weniger Anbietern hätten Microsoft "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" positioniert.


Bernstein (Outperform, Kursziel: 637$ → 645$)

"Microsoft lieferte im ersten Quartal solide Ergebnisse und übertraf die Konsensprognosen in allen Bereichen. Die eigentliche Stärke des Wachstumsmotors von Microsoft liegt jedoch in seiner anhaltenden Dynamik. Azure übertraf die Prognosen in diesem Quartal um 2% und hätte mit mehr Kapazität sogar noch besser abschneiden können."


Citi (Buy, Kursziel: 682$ → 690$)

Analyst Tyler Radke hob hervor, dass Microsoft "sehr starke" Umsätze und ein starkes EBIT meldete. "Obwohl die Aktie aufgrund leicht verfehlter Azure-Zahlen im Vergleich zu den Erwartungen nachgab, bleiben die Trends für Microsoft positiv."


Stifel (Buy, Kursziel: 650$ → 640$)

Analyst Brad Reback gibt die kritischste Perspektive: "Obwohl Microsoft ein solides Ergebnis vorweisen konnte, gab die Aktie nach Börsenschluss um etwa 4% nach. Dies begründen wir mit anhaltenden Kapazitätsengpässen bei Azure, wodurch die Prognose für das Azure-Wachstum im Q2 (währungsbereinigt 37%) eher am unteren Ende der erwarteten Kaufziele lag." Das Management habe die Wachstumsprognose für die Investitionsausgaben im Geschäftsjahr 2026 auf über 60% angehoben, wobei der Schwerpunkt auf Rechenkapazitäten liege. Stifel rechnet nun mit Investitionsausgaben von 148 Milliarden USD – ein Plus von 68% gegenüber dem Vorjahr. Die vorherige Schätzung lag bei 120 Milliarden USD bzw. 36%.


Evercore ISI (Outperform, Kursziel: 625$ → 640$)

"Das Quartal war hervorragend und zeigte eine starke Nachfrage nach Azure und Cloud-Diensten. Zwar gaben die Aktien nach der Veröffentlichung der Ergebnisse leicht nach, dies ist jedoch eher auf die Erwartungen als auf die tatsächliche Leistung zurückzuführen, da das Wachstum von Azure mit 39% in einem Umfeld mit begrenzten Kapazitäten beeindruckend ist und die Prognose für das Q2 von 37% währungsbereinigt daher hindeutet, dass diese Dynamik anhalten kann."


RBC Capital (Outperform, Kursziel: 640$)

"Microsoft erzielte erneut ein starkes Quartal bei Umsatz, Auftragseingang und Profitabilität. Die Dynamik im Cloud-Bereich blieb solide: Azure wuchs um 40% und der Auftragseingang um 112%, unterstützt durch Rekordkundenzusagen und strukturelle Vorteile im Bereich KI-Kapazitäten."



Sentiment: Überwiegend positiv bis sehr optimistisch. Analysten sehen starke Fundamentaldaten und beschleunigte Nachfrage, zeigen sich aber vorsichtig hinsichtlich kurzfristiger Azure-Kapazitätsengpässe und deren Auswirkung auf die Margen.



Microsoft - Tageschart


Microsoft Tageschart

Die Microsoft-Aktie fiel nach den Zahlen um etwa 4%, obwohl das Unternehmen in allen Bereichen die Erwartungen übertraf. Der Grund: Azure-Kapazitätsengpässe bremsen das Wachstum trotz massiver Nachfrage, und die Q2-Guidance von 37% Azure-Wachstum lag am unteren Ende der Erwartungen.


Das Paradox der Situation: Microsoft kämpft mit dem "Problem des Erfolgs". Die Nachfrage nach Azure und KI-Diensten übersteigt die Infrastruktur-Kapazität. Das Unternehmen reagiert mit massiven Investitionen – Stifel rechnet mit 148 Milliarden USD CapEx für FY2026, ein Plus von 68% gegenüber dem Vorjahr (vorherige Schätzung: 120 Milliarden USD).


Die Rekordzahlen bei den Auftragseingängen (+111% YoY) und cRPO (+35%) zeigen jedoch, dass die Nachfrage real und nachhaltig ist. Analysten interpretieren dies mehrheitlich als temporäres Kapazitätsproblem, nicht als strukturellen Engpass. Evercore betont, dass 39% Azure-Wachstum "in einem Umfeld mit begrenzten Kapazitäten beeindruckend" ist.



Fazit


Die Analystenreaktionen sind überwiegend positiv: 7 von 9 Analysten erhöhten ihre Kursziele, nur 1 senkte es. Das Median-Kursziel liegt bei 645 USD. Die Fundamentaldaten sind stark – Microsoft übertraf in allen drei Segmenten die Erwartungen, die Auftragseingänge explodierten (+111% YoY), und Azure wächst trotz Kapazitätsengpässen mit 39%.


Der Markt straft die Aktie dennoch ab – nicht wegen schwacher Ergebnisse, sondern wegen unerfüllter Erwartungen. Das Azure-Wachstum von 39% wird als "Enttäuschung" gewertet, weil es mit mehr Kapazität noch höher hätte ausfallen können. Die massive CapEx-Erhöhung von 68% auf 148 Milliarden USD wirft zudem Margenfragen auf, wird aber – im Gegensatz zu Meta – mehrheitlich positiv bewertet, da die Nachfrage nachweislich vorhanden ist.


Morgan Stanley bringt es auf den Punkt: Microsoft ist "zur richtigen Zeit am richtigen Ort". Die Frage ist nur, wie schnell das Unternehmen die Infrastruktur skalieren kann. Für langfristige Investoren bleibt Microsoft attraktiv – kurzfristig dürfte die Aktie jedoch volatil bleiben, bis die Kapazitätsprobleme gelöst sind.


Wenn ihr Feedback oder Vorschläge habt, was ich mir ansehen sollte, schickt mir eine Nachricht an info@theanalyst.de oder @theanalystde auf X.


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