Meta nach Q3-Zahlen: Kaufchance oder Warnschuss?
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Aktualisiert: vor 4 Tagen
Highlights
Umsatz: 51,24 Mrd. USD (Prognose: 49,59 Mrd. USD)
EPS: 1,05* USD (Prognose: 6,66 USD) - *beinhaltet einmalige Steuerbelastung von 15,9 Mrd. USD
DAP (Daily Active People): 3,54 Mrd. (+8% YoY)
Segmentergebnisse:
- Advertising: 50,08 Mrd. USD (+26% YoY)
- Reality Labs: 470 Mio. USD (+74% YoY)
- Sonstige: 690 Mio. USD (+59% YoY)
Ausblick Q4: Umsatz zwischen 56-59 Mrd. USD
Ausblick FY2025: CapEx zwischen 70-72 Mrd. USD

Meta übertraf mit seinen Q3-Zahlen den Umsatz deutlich, verfehlte jedoch das EPS aufgrund einer einmaligen Steuerbelastung. Die Analysten reagieren gespalten mit 13 Kurszielsenkungen auf die massiv erhöhten Investitionspläne für 2025 und 2026, trotz +26% Umsatzwachstum.
Kursziele und Analystenratings im Überblick
Wichtige Analystenkommentare
Jefferies (Buy, Kursziel: 950$ → 910$)
"Meta hat im dritten Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen, dies wurde jedoch durch den Druck des Investitionszyklus überschattet." Meta habe die Investitionsausgabenprognose für das Geschäftsjahr 2025 auf 70 bis 72 Milliarden USD angehoben, was einem Anstieg von 33 bis 35 Milliarden USD gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Unternehmen erwartet für das Geschäftsjahr 2026 einen deutlich höheren absoluten Anstieg der Investitionsausgaben als im Geschäftsjahr 2025.
Barclays (Overweight, Kursziel: 810$ → 770$)
"Die soliden Ergebnisse des dritten Quartals wurden von den erhöhten Investitionen überschattet. Zwar dürften diese Investitionen langfristig solide Renditen abwerfen, doch werden sie den Großteil des erwarteten operativen Gewinnwachstums im Jahr 2026 und nahezu den gesamten freien Cashflow aufzehren."
Bank of America (Buy, Kursziel: 900$ → 810$)
BofA hob die Umsatzprognose für 2026 um 1% auf 240 Milliarden USD an, erhöhte aber gleichzeitig die Kostenprognose um 8% auf 156 Milliarden USD. Gleichzeitig senkte die Bank ihre Gewinnprognose je Aktie (EPS) um 10% auf 28,86 USD. Die Anpassungen spiegeln die Balance zwischen starkem Umsatzwachstum und massiv steigenden Investitionsausgaben wider.
Bernstein (Outperform, Kursziel: 900$ → 870$)
Analyst Mark Shmulik betont, dass Meta ein weiteres Quartal mit einem Umsatzwachstum auf einem Niveau verzeichnete, das vor wenigen Quartalen noch undenkbar gewesen wäre – angetrieben durch die Umsetzung von KI-Anwendungen. "Angesichts der geplanten weiteren Investitionen in den Aufbau des 'führenden KI-Labors' wurden Erinnerungen an die Metaverse-Ära wach. Im heutigen Markt sind hohe KI-Investitionen zwar wünschenswert, aber man sollte auch etwas Vorzeigbares vorweisen können."
Piper Sandler (Overweight, Kursziel: 880$ → 840$)
"Das Umsatzwachstum von +26% im Vergleich zum Vorjahr ist beeindruckend, und CEO Zuckerberg konzentriert sich weiterhin auf die KI-Strategie. Zwar werden die Investitionen im nächsten Jahr erheblich sein, doch das Unternehmen würde die Aktien bei Kursrückgängen zum Kauf empfehlen." Umsatz und EBITDA lagen im Q3 4% bzw. 8% über den Erwartungen.
JPMorgan (Overweight, Kursziel: 875$ → 800$)
Analyst Doug Anmuth bleibt optimistisch: "Das Management ist sehr optimistisch, was die anhaltenden Verbesserungen im Kerngeschäft mit künstlicher Intelligenz angeht, die 2026 und voraussichtlich auch darüber hinaus ein starkes Umsatzwachstum generieren werden." JPMorgan betont die starke Monetarisierung des Kerngeschäfts sowie das erhebliche Wachstumspotenzial, während die erhöhten CapEx-Pläne für 2026 genaue Beobachtung erfordern.
Stifel (Buy, Kursziel: 900$ → 875$)
"Meta hat solide Ergebnisse im dritten Quartal erzielt und die Umsatzprognose für das vierte Quartal leicht über den Erwartungen gelegen. Kommentare wie die von Meta, wonach das Unternehmen für 2026 ein 'deutlich höheres' Wachstum der Investitionsausgaben und ein 'wesentlich schnelleres' Kostenwachstum erwartet, sind zwar zum Standardrepertoire der Hyperscaler geworden, doch wir gehen davon aus, dass Anleger diese Investitionen künftig wieder genauer unter die Lupe nehmen werden."
Sentiment: Gespalten bis vorsichtig optimistisch. Starkes Kerngeschäft mit beeindruckendem Wachstum trifft auf Sorgen über massive Investitionsausgaben und unklare ROIC-Perspektiven für 2026.
Meta - Tageschart

Die Meta-Aktie brach nach den Zahlen um 12 Prozent ein, nachdem die erhöhten Investitionspläne für 2025 und 2026 die starken Q3-Zahlen überschatteten. Die Ankündigung von CapEx zwischen 70-72 Milliarden USD für 2025 und einem "deutlich höheren" Anstieg in 2026 löste einen massiven Ausverkauf aus.
Technisch zeigt sich ein klares Bild: Die Aktie notiert nun unter der 200-Tage-Linie bei einer sinkenden 50-Tage-Linie. Ein Einstieg nach so einem Abverkauf mag verlockend erscheinen, doch unter diesen Bedingungen wäre es sinnvoller, erst eine Bodenbildung abzuwarten – auch wenn wahrscheinlich eine gute Schlagzeile für eine Erholung ausreicht.
Die Marktreaktion zeigt die Nervosität der Investoren hinsichtlich der Kapitalallokation. Während das Kerngeschäft mit +26% Umsatzwachstum stark performt, erinnern die aggressiven Investitionspläne an die Metaverse-Ära – eine Phase, die die Aktie 2022 massiv belastete.
Fazit
Die Analystenreaktionen sind eindeutig negativ: 13 von 17 Analysten senkten ihre Kursziele, nur 3 erhöhten sie. Das Median-Kursziel liegt bei 845 USD – deutlich unter dem Vorquartal.
Die Kernergebnisse sind beeindruckend: +26% Umsatzwachstum, solide Q4-Guidance, DAP-Wachstum von 8% YoY und erfolgreiche KI-Integration ins Kerngeschäft. Das Werbegeschäft profitiert nachweislich von KI-Verbesserungen bei Empfehlungen, Monetarisierung und Nutzerbindung.
Dennoch dominiert die CapEx-Sorge: Die Ankündigung von 70-72 Milliarden USD für 2025 und einem noch höheren Anstieg in 2026 wirft Fragen zur Kapitaleffizienz auf. Barclays warnt, dass die Investitionen "den Großteil des erwarteten operativen Gewinnwachstums im Jahr 2026 und nahezu den gesamten freien Cashflow aufzehren" werden.
Die Frage ist nicht ob Meta in KI investieren sollte, sondern wie viel. Während Alphabet – wie Oppenheimer betont – "die Ausgaben besser steuern kann und eine planbarere Rendite erzielt", setzt Meta auf maximale Investitionen mit unsicheren Zeitrahmen für ROIC-Verbesserungen.
Mehrere Analysten, darunter Piper Sandler, Roth Capital und UBS, empfehlen bei Kursrückgängen Käufe. Die langfristige Story bleibt intakt: Meta monetarisiert sein Kerngeschäft erfolgreich und investiert aggressiv in die KI-Zukunft. Kurzfristig dürfte die Aktie jedoch unter CapEx-Sorgen leiden, bis das Management konkretere ROIC-Perspektiven liefert.
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