Liquiditätsspritze für den Aktienmarkt?
- 19. Jan.
- 3 Min. Lesezeit

Hintergrund
Finanzministerin Janet Yellen hat in ihrer letzten Amtshandlung angekündigt, dass die USA am Dienstag, den 21. Januar, die Schuldengrenze erreichen wird und dem US-Finanzministerium geraten, „außerordentliche Maßnahmen“ einzuleiten, um einen Zahlungsausfall der Regierung zu verhindern.

Die Biden Regierung hinterlässt damit Trump relativ wenig Spielraum, denn die Schuldenobergrenze verhindert, dass die neue Regierung sich etwas leihen kann.
Böse Zungen könnten natürlich behaupten, dass dieser Zeitpunkt nicht zufällig gewählt wurde oder es absichtlich so konzipiert wurde. Nachdem ich mich aber hauptsächlich für die Auswirkungen auf den Aktienmarkt interessiere, möchte ich auf die politische Seite nicht weiter eingehen.
Treasury General Account (TGA)
Entscheidend für die aktuelle Situation ist der Umfang des Treasury General Account (TGA).
Der Treasury General Account (TGA) ist das Hauptkonto des US-Finanzministeriums bei der Federal Reserve, über das die Regierung ihre finanziellen Transaktionen abwickelt. Es dient der Verwaltung von Ein- und Auszahlungen, indem es sowohl Steuereinnahmen sammelt als auch staatliche Ausgaben, wie Sozialversicherungszahlungen oder Gehälter, tätigt. Zudem unterstützt das TGA das Cash-Management, indem es die Liquidität der Regierung sicherstellt und somit zur finanziellen Stabilität des US-Finanzsystems beiträgt.

Der TGA beeinflusst die Liquidität, indem er den Geldfluss zwischen der Regierung und dem Bankensystem reguliert und so die kurzfristige Verfügbarkeit von Liquidität im Finanzmarkt bestimmt.
Im TGA befinden sich aktuell rund 651 Milliarden Dollar, die nun in beschleunigtem Tempo abgebaut werden, bis eine neue Schuldenobergrenze vereinbart wird.
Auswirkung auf den Aktienmarkt
Interessant ist, dass der schnelle Abfluss dieser Mittel sich bisher positiv auf risikoreiche Vermögenswerte ausgewirkt hat.

Die USA erreichten ihre Schuldenobergrenze zuletzt am 19. Januar 2023, als die Staatsverschuldung die gesetzliche Grenze von 31,4 Billionen Dollar erreichte.
Als Reaktion darauf ergriff das Finanzministerium „außerordentliche Maßnahmen“, um die Verpflichtungen der Regierung zu verwalten und einen Zahlungsausfall zu verhindern.
Diese Situation hielt bis Juni 2023 an, als der Kongress ein Gesetz zur Aussetzung der Schuldenobergrenze bis zum 1. Januar 2025 verabschiedete.
Zwischen dem 23. Januar und dem 1. Juni 2023 verzeichnete der SPDR S&P 500 ETF Trust ein bemerkenswertes Wachstum von etwa 6,4%.
Fazit
Bisher war eine solche Liquiditätsspritze bullisch für die Aktienmärkte, zumindest so lange bis eine neue Schuldenobergrenze beschlossen wird.
Es ist wahnsinnig schwer vorherzusagen, wie schnell das Geld aus dem TGA abfließen wird. Was ich so mitbekommen habe, deuten die meisten Stimmen auf Juli oder August.
Die nächsten Monate könnten also durchaus gut für den Aktienmarkt werden.
ABER
Die Ausgaben aus dem TGA können inflationäre Auswirkungen haben, hängen aber vom breiteren wirtschaftlichen Kontext ab.
Man muss auch bedenken, dass kommende wirtschaftliche Veröffentlichungen durch die Brände in Kalifornien negativ beeinflusst werden, was die Volatilität erhöhen sollte.
Die neue Regierung ist also schon jetzt in einer ungünstigen Situation - die Frage aller Fragen wird sein wie Trump damit umgehen wird. Wird er den Schuldenberg weiter anhäufen oder findet er tatsächlich einen Weg die Ausgaben zu reduzieren?

Was man auch im Hinterkopf für die kommende Woche haben muss ist, dass die Bank of Japan in der nächsten Woche wahrscheinlich eine Zinserhöhung genehmigen wird.
Bei manchen geht da sofort die Alarmglocke bezüglich Yen Carry Trade los.
Ich persönlich glaube nicht, dass wir dieses Mal wieder eine böse Überraschung bekommen, da die Yen Short-Positionen einfach nicht auf dem gleichen Level wie im August 2024 sind.
Dennoch wird es in den Nachrichten vermutlich die Runde machen, nur als kleine Vorwarnung.

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